Mehr abstrakte Kunst!!!

Ja, ich bestreite es auch nicht, ich mag abstrakte Kunst und es öffnet den Horizont meiner Gedanken. Warum? Weil die abstakte Welt überraschend ist. Sie ist voll von unterschiedlichsten Farben und offen für Neues. So offen, dass sie manchmal die Art zu sehen, wahrzunehmen, verändert. Die Veränderung, die zum Beispiel durch optische Täuschung eindringt. Die Ausstellung in Oberhausen, Austragungsort: II 1998-2012 vom Verein für aktuelle Kunst stellt über 40 verschiedene Positionen der Künstler dar, die mit Farben spielen und diese reformieren und reduzieren, variieren und vermischen, täuschen und verwirren.Publikum-4 Publikum-3 Publikum-2

Die Meister der optischen Täuschung sind für mich bei dieser Ausstellung Rosa M. Hessling und Rita Rohlfing. Beide  Objekte sind nicht in das Medium der Fotografie zu übertragen. Bei Rosa M. Hessling muss der Besucher seine Position wechseln um die Veränderung der Farbe festzustellen, bei Rita Rohlfing um die unterschedlichsten Farbverläufe im Werk sehen zu können. Nichtfarbe Weiß von Christoph Gesing und Günter Dohr trifft auf Nichtfarbe Schwarz im Werk  von Susanne Cirkel, der Kontrast fällt auf trotz der dominierenden farbigen Arbeiten. Eine Einteilung der Räume findet auch durch Gegenüberstellung der Farben satt. So stehen die eher mit röttlichen Plexiglasobjekten gefüllte Wand Thomas Kempers und der rote Besen von Martina Urmersbach den grünen und blauen Obejekten entgegen. Es ist erfrischend immer neue Objekte für sich zu entdecken, die überraschen und nicht eigene Illusion rauben etwas zu sehen.

Diese Ausstellung hat ein bisschen mehr Farbe in meinen Tag heute gebracht und den Gedanken freien Lauf gegeben, indem sie meine Phantasie anregte.

Das feine Zusammenspiel der versch. Elemente

„… ich könnte mir vorstellen, dass Sie durch meine Räume gingen.“

Ulla Bönnen & Thomas Kemper

Assemblagen, Installationen, Malerei

Lutherkirche, Köln

Das Zusammenspiel unterschiedlichster Objekte von Ulla Bönnen und Thomas Kemper ergibt sich aus langen Überlegungen der beiden Künstler, die sich genau mit fünf getrennten Räumen der Lutherkirche auseinandergesetzt haben. Es war ein Prozess der Veränderung der Zusammenstellung, der zum harmonischen Ergebnis geführt hat.

Es sind Entscheidungen, die den Besucher beeinflussen, ohne dass er oder sie es merken. Die Entscheidung Thomas Kempers in der Wahl der Größe seiner Werke, die jedes Mal genau angepasst wird. Oder die Entscheidung von Ulla Bönnen, die Fundstücke aus dem Rhein in einer Rauminstallation mit einem grünen Faden zu verbinden. Es sind auch andere Entscheidungen getroffen worden, dass überhaupt das Aufeinandertreffen der Künstler stattfinden konnte.

Es sind Teile, die zu einem Ganzen führen. Das Ganze, das man auch in Einzelteilen durchaus betrachten kann. Die Zusammenführung gelingt auch im zweiten Raum der Ausstellung, in welchem das Werk „Verklemmt“ und „Get Outside…“ von Ulla Bönnen in Gegenüberstellung mit dem farbenfrohen Werk von Kemper steht und das Komplexe solcher Ausstellung nochmals betont.

Es geht um die Grenzen, in welchen der Mensch sich immer wieder befindet, die durch das Rausgehen, Sich sammeln und frei die Luft einatmen vielleicht nur kurz, aber trotzdem gebrochen werden. Die geschwungenen Linien Kempers im Zusammenhang bringen das Leichte, das Geheimnisvolle und das Rätselhafte, was uns nicht immer klar ist und werden kann ins „Haus des Lebens“, das man manchmal von außen, ohne Rücksicht auf sich oder die Umstände, die einen begleiten, einfach nur kurz verlassen muss. Flüchten! Dahin, wo alles vergessen ist, was einen entmutigt.

Es sind die Werke wie „L´espace indecible“ von Bönnen und die Plexiglasobjekte von Kemper, die die Musik des Herzen erklingen lassen können, wenn man es nur zulässt. Sie erinnern an die Tiefe der Instrumente und das Ruhige der Natur, wenn man sie nur länger betrachtet.

Es sind die Räume, die einen füllen, man sollte nur versuchen zu verstehen, was es ist, oder den Gedanken fallen lassen, wenn kein anderer Ausweg in Sicht ist.

Fotos von Miriam Bargheer